Freitag, 10.05.2019

U-Bahn: MVG-Stellungnahme zu AZ-Bericht

Zur Berichterstattung der AZ vom 10.05.2019 („U-Bahn: MVG-Chef schlägt Alarm“) nimmt die MVG wie folgt Stellung:

Wir können bestätigen, dass MVG-Chef Ingo Wortmann dem Aufsichtsrat eine Bestandsaufnahme zum Zustand der U-Bahn vorgelegt hat, ebenso wie Handlungs- und Lösungsansätze. Das ist seine Aufgabe.

Richtig ist, dass derzeit viele Prozesse und Strukturen auf den Prüfstand gestellt werden mit dem Ziel, das U-Bahnsystem auf Vordermann zu bringen, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und für weitere Angebotsausweitungen vorzubereiten. Es besteht – wie bei der Infrastruktur in Deutschland insgesamt – ein Sanierungsrückstand. Gleichzeitig steigt der Erneuerungs- und Ausbaubedarf. Die U-Bahn ist jedoch nicht marode!

Die Fahrzeugflotte ist in der Tat veraltet. Deswegen wurde bereits 2010 eine umfangreiche Erneuerung angestoßen. Leider gab es bei Zulassung und Inbetriebsetzung Verzögerungen. Als Folge davon mussten die älteren Züge länger in Betrieb bleiben. Die Instandhaltung dieser Fahrzeuge wird intensiviert, um Ausfälle zu vermeiden und sie weiter möglichst zuverlässig einsetzen zu können.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Fahrweg. Dort wurde bereits damit begonnen, in größerem Umfang als bisher Schienen zu erneuern. Um das steigende Arbeitspensum zu schultern, werden zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und neue Arbeitsfahrzeuge beschafft.

Noch bis Ende 2019 läuft eine umfangreiche Bestandsaufnahme der Gleisanlagen über das übliche Pensum hinaus, 2020 wird auf der Grundlage der Ergebnisse die Instandhaltung neu ausgerichtet, mit einem stärkeren Schwerpunkt auf Prävention.

Dass wegen der neuen Züge womöglich alle Schienen ausgetauscht werden müssen, trifft so nicht zu. Die umfangreiche Erneuerung des Fuhrparks (u.a. höheres Gewicht der Fahrzeuge und höhere Anfahrtsbeschleunigung) und die Angebotsverdichtung (mehr Zugfahrten) haben aber logischerweise Auswirkungen auf den Fahrweg, die eine laufende Anpassung der Instandhaltungs- und Sanierungskonzepte nach sich ziehen.

Ingo Wortmanns Vorgänger Herbert König hat frühzeitig auf die Notwendigkeit eines zweiten U-Bahnbetriebshofes hingewiesen, die Standortsuche durchgeführt und die Planungen für den Betriebshof in Neuperlach auf den Weg gebracht. Im übrigen war es ebenfalls Herbert König, der seit Beginn des Jahrzehnts auf die in den 20er-Jahren zu erwartende Überlastung des Kernnetzes hingewiesen und bereits 2013 das von ihm entwickelte Konzept der neuen U9 präsentiert hat. Die Interpretation der AZ, dass in der Vergangenheit „viele Fehler“ passiert sind, trifft daher nicht zu. Ziel von MVG-Chef Ingo Wortmann war, auf die Erfordernisse der Zukunft hinzuweisen und nicht, Entscheidungen seiner Vorgänger zu bewerten.

Der ÖPNV in Deutschland war und ist unterfinanziert, daher wurden Aufwand und Kosten immer wieder optimiert. Gleichzeitig war das Ziel zu erreichen, die Eigenwirtschaftlichkeit und damit das kommunale Verkehrsunternehmen zu erhalten. Nun geht es an die Grunderneuerung des Systems. Das wird ein finanzieller Kraftakt – und mit zahlreichen Baustellen verbunden sein.

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