Freitag, 16.09.2022

Trambetriebshof Ständlerstraße: Neue Interimswerkstätten gehen in Betrieb

Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Verkehrswende haben einen Meilenstein in der Modernisierung der Trambahn erreicht. Die sogenannten Interimswerkstätten am Trambetriebshof Ständlerstraße wurden eröffnet und gehen am Montag, 19. September, in Betrieb. Damit ist zum einen eine Voraussetzung für den Neubau des Betriebshofs erfüllt, zum anderen werden Werkstattkapazitäten dadurch erhöht.

„Mit den neuen Werkstatt- und Lagerhallen haben wir eine kurzfristige Lösung geschaffen, den Trambetrieb aufrecht erhalten zu können. Bis zur Inbetriebnahme des Neubaus können wir uns damit über Wasser halten. Die Verkehrswende schaffen wir mit dieser Übergangslösung aber nicht“, sagt MVG-Chef Ingo Wortmann.

Die Interimswerkstätten sind für einen Betrieb von etwa bis zu acht Jahren vorgesehen und sollen dann Stück für Stück in den Neubau umziehen, bevor sie anschließend zurückgebaut werden. Die Baukosten für die Interimswerkstätten belaufen sich auf etwa 15,5 Millionen Euro, inklusive der Planung und Nebenkosten auf etwa 20 Millionen Euro.

Mehr Platz für die Verkehrswende
Als Treiberin der Verkehrswende in München plant die MVG die Erweiterung ihres Angebots und damit auch die Vergrößerung des Trambahnnetzes sowie die Modernisierung und Ausweitung der Flotte. „Für unsere neuen Fahrzeuge brauchen wir Platz – zur Abstellung aber auch in der Werkstatt, die bisher auf kleinere Fahrzeuggrößen und ältere Fahrzeugtypen ausgerichtet war. In den 60er- und 70er-Jahren hat niemand mehr an die Trambahn geglaubt. Heute erleben wir erfreulicherweise eine Renaissance. Um Schritt halten zu können, müssen wie die Infrastruktur und damit auch die Betriebshöfe modernisieren und ausweiten“, stellt Ingo Wortmann klar.

Kurzfristige Verbesserungen für Fahrgäste und Werkstatt
73 neue Fahrzeuge vom Typ Avenio sind bereits bestellt und teilweise geliefert. Bis 2026 nimmt die MVG die Tramzüge nach und nach in der neuen Fahrzeughalle der Interimswerkstätten in Betrieb. Die Arbeitsplätze sind modern eingerichtet, bringen Vorteile gegenüber dem früheren Zustand, weisen aber gleichzeitig auch Vereinfachungen auf, die für die langfristige Zukunft des Betriebshofs ungenügend sind:

  • ein neues Lager mit Verschieberegalanlage, Platz für 800 Paletten, einer Schwerlast-Lagerfläche, einer wettergeschützten, überkranten Abladefläche, einem Kleinteilelager und einem Büro
  • eine neue Drehgestellwerkstatt mit auf die Arbeitsprozesse angepasster Anordnung von Montageständen und Arbeitstischen sowie einem modernen wie präzisen Druckprüfstand
  • eine neue Fahrzeughalle mit vier überkranten Arbeitsgleisen, die Platz für vierteilige Fahrzeuge bieten und mit mobilen Arbeitsbühnen auch mühelos am Dach erreicht werden können.

 

„Mit den Interimswerkstätten können wir ab sofort und, bis der Neubau in Betrieb geht, wieder mehr Fahrzeuge in kürzerer Zeit instand setzen. Für die Fahrgäste hat das ein stabileres Angebot mit weniger Ausfällen zur Folge, für unsere Werkstatt eine höhere Produktivität. Um den Anforderungen der Zukunft gewachsen zu sein und noch effizienter arbeiten zu können, brauchen wir aber mehr: zwölf statt der vier interimistischen Arbeitsgleise, fest fundamentierte Arbeitsstände mit Oberleitungen statt der jetzt in Betrieb genommenen mobilen Dachbühnen sowie Gruben unter allen Arbeitsgleisen – um nur einige Beispiele zu nennen“, sagt Oliver Glaser, Leiter Betrieb Schiene.

Auch die bis zu 30 Arbeiterinnen und Arbeiter in den Werkstätten können aufatmen: In den letzten Jahren hatten sie mit besonderen Beeinträchtigungen zu kämpfen, die jetzt mit modernen Umkleide- und Waschräumen ein Ende haben.

Neubauprojekt nach diversen Herausforderungen vor entscheidender Phase
Seit 2015 planen die SWM und MVG mit dem Neubau des Trambetriebshofs Ständlerstraße den ersten Werkstattneubau bei der Tram seit 1963. 2018 musste die Planung angepasst werden, weil der Mobilitätsbedarf in der Zwischenzeit erheblich gestiegen war. Die Flächen vor Ort wurden voll ausgenutzt und auch der Sportplatz mit in die Planung einbezogen. Kurz nach der Umplanung wurden Ende 2018 bei einer statischen Bauwerksprüfung Mängel in der Bausubstanz der bestehenden denkmalgeschützten Halle bekannt, die zu einer sofortigen Sperrung des größten Teils der Halle geführt haben. Die Drehgestellwerkstatt und das Zentrallager mussten kurzfristig in ein Provisorium umziehen, Arbeiten an Fremdfirmen vergeben werden.

Das hatte Einschränkungen im Betrieb zur Folge, da die Wege auf dem Betriebshof länger wurden, und die Instandhaltung mehr Zeit benötigte.

Mit der Eröffnung der Interimswerkstätten geht der erste Teil des Gesamtprojekts für den Neubau der Hauptwerkstätte in Betrieb. Nach der Umplanung 2018 befinden sich SWM und MVG mittlerweile wieder in der Entwurfsplanung.

Die Planungen finden im stetigen Austausch mit der Lokal- und Kommunalpolitik statt und werden auch kommunikativ entsprechend begleitet. So wurde das Projekt unter anderem im betreffenden Bezirksausschuss vorgestellt. Noch im September findet ein Rundgang mit der direkten Nachbarschaft statt, am 28. Oktober informieren SWM und MVG auf einer öffentlichen Infoveranstaltung über den Stand des Projekts Neubau Trambetriebshof Ständlerstraße.

„Für den Neubau ist ein Flächennutzungsplan-Verfahren notwendig geworden, da wir nach der Umplanung die Fläche des Sportplatzes benötigen. Das Verfahren wird in Kürze offiziell eingeleitet. Nach der öffentlichen Informationsveranstaltung im Oktober und einem Bürgerworkshop zur Grünplanung Ende 2022 leiten wir Anfang 2023 dann das Planfeststellungsverfahren ein. In beiden Verfahren ist auch eine formelle Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen“, sagt Andreas Lindner, Projektleiter Neubau Trambetriebshof Ständlerstraße.

Parallel zur weiteren Planung begleiten SWM und MVG das Projekt kommunikativ unter anderem mit einer Projektwebsite mvg.de/bhs, die in der kommenden Woche online geht.

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