10 Jahre Tram nach St. Emmeram


Eine Erfolgsgeschichte für den Münchner Nordosten

Am 10. Dezember 2021 jährt sich die Eröffnung der Trambahn nach St. Emmeram  Happy Birthday, Tram St. Emmeram!zum zehnten Mal. Die 4,3 Kilometer lange Netzerweiterung sorgte für eine bessere verkehrliche Erschließung des Münchner Nordostens und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Anwohner*innen. Nicht zuletzt durch die Neubaugebiete entlang der Strecke sind die Fahrgastzahlen stark gestiegen. Das Projekt St. Emmeram verdeutlicht gut, wie wichtig der Tramausbau für eine wachsende Stadt und für das Gelingen der Verkehrswende ist. Grund genug für uns, einen Blick zurückzuwerfen. 

Erste Tramverbindung in den 1970er-Jahren

Tram auf der damaligen Strecke vom Effnerplatz zum Cosimapark © MVG

1970 wurde die seit 1959 geplante Strecke Effnerplatz - Cosimapark eröffnet. Etwa zur gleichen Zeit gab es bereits Vorbereitungen für eine Tramverbindung nach St. Emmeram. Diese Arbeiten waren sehr weit gediehen. Es standen bereits Fahrleitungsmasten und auf der Brücke über die Effnerstraße wurden Gleiströge eingebaut.

Dann fiel die Entscheidung, anstelle einer „Unterpflasterbahn“ eine vollwertige U-Bahn in München zu bauen. Aus diesem Grund geriet die Trambahn aus dem Fokus der städtischen Verkehrspolitik - und damit auch die Erweiterung der Strecke nach St. Emmeram.

Als 1980 der Bau der U-Bahn zum Arabellapark begann, war davon auch die Trambahn betroffen: Der Ast zum Cosimapark wurde wegen der Bauarbeiten „vorübergehend“ stillgelegt.

Die Renaissance der Tram

Effnerplatz in der Planung. Fotomontage: SWM, Atelier Fischkandl © MVG

Die Grundsatzentscheidung des Stadtrats im Jahr 1986, das Münchner Straßenbahnnetz zu erhalten und wieder auszubauen, war der Anstoß zur Renaissance der Tram.

Zunächst lag das Augenmerk auf der Reaktivierung der Linien 17 und 25. Die erste Neubaustrecke wurde Ende 2009 eröffnet: Zwischen Münchner Freiheit nach Schwabing Nord fährt seitdem die Tramlinie 23.

Kurze Zeit später begannen die Bauarbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Verbindung Effnerplatz – Cosimapark (heute Cosimabad) – St. Emmeram: Am 21. Mai 2010 um 12 Uhr fand bei der heutigen Wendeschleife St. Emmeram der symbolische erste Spatenstich statt.

Kunstbauwerk Mae West: Mittendurch fährt die Tram

Effnerplatz mit Mae West in der Realität © MVG

Am Effnerplatz sollte es ein besonderes Highlight geben: die 52,5 Meter hohe Konstruktion Mae West. Sie wurde als Kunstprojekt des Tunnels am Mittleren Ring Ost vom Baureferat der Landeshauptstadt München errichtet. Und mittendurch sollte die Tram fahren, wie die Fotomontage oben zeigt. Seit Ende 2011 ist das tatsächlich der Fall.

Schneller Baufortschritt und viel Bürgerdialog

Tram St. Emmeram: Bauen im Eiltempo © MVG

Die Bauphase verlief schnell und reibungslos, auch, weil viele notwendige und aufwendige Vorarbeiten auf der Trasse bereits seit den 70er-Jahren erledigt waren.

Bei Anwohner*innen und Bürger*innen erzeugte die geplante neue Tramstrecke im Laufe des Projektfortschritts immer mehr Sympathien. Sie konnten sich zum Beispiel im MVG-Infocontainer ausführlich und individuell über das Bauprojekt und die Pläne für das erweiterte Tramangebot informieren.

Eröffnung nach anderthalb Jahren

Nachdem Oberbürgermeister Christian Ude und MVG-Geschäftsführer Herbert König das Band durchschnitten hatten, begannen Eröffnungsfahrt und Bürgerfest © MVG

Am 10. Dezember 2011 ging die neue Tramstrecke zwischen Effnerplatz und St. Emmeram im Rahmen eines großen Bürgerfests in Betrieb.

Die Stadtteile Bogenhausen und Oberföhring - ein Gebiet mit enormem städtebaulichen Entwicklungspotenzial - bekamen mit der Tram St. Emmeram ein attraktives und leistungsstarkes ÖPNV-Angebot für Bewohner*innen, Arbeitnehmer*innen, Wirtschaft und soziale Einrichtungen.

Die Strecke ist etwa 4,3 Kilometer lang und wird auf ihrer gesamten Länge separat vom Individualverkehr auf Rasengleis geführt.

 

Nachfrage übertrifft Erwartungen

Fahrgastzahlen Tram St. Emmeram

Dass die Entscheidung des Stadtrats, die Tram zu erhalten und auszubauen, richtig war, belegen die Fahrgastzahlen. Bereits unmittelbar nach der Inbetriebnahme stiegen die Fahrgastzahlen um fast 50 Prozent gegenüber dem vorherigen Bus-Angebot. Die für 2015 prognostizierten Werte wurden schon 2014 übertroffen.

Seitdem sind die Fahrgastzahlen weiter gestiegen. Gegenüber der Buslinie 59 im Jahr 2011 haben sich die Nutzerzahlen mittlerweile fast verdoppelt. Infolge der regen Nachfrage wurde das Angebot kontinuierlich ausgebaut. Fuhr anfangs nur die Tram 16 alle zehn Minuten nach St. Emmeram, verdichteten schon bald Fahrzeuge der Linie 18 – zunächst nur an Schultagen – das Angebot. Mittlerweile fahren im werktäglichen Berufsverkehr morgens und am Nachmittag alle fünf Minuten vorwiegend Großfahrzeuge im Abschnitt St. Emmeram – Effnerplatz.

Mehr Vierteiler und ein Abstecher nach Johanneskirchen

Von der Beschaffung von 73 neuen Trambahnen in den nächsten Jahren werden auch die Fahrgäste von und nach St. Emmeram profitieren: Die vierteiligen Züge werden dort verstärkt zum Einsatz kommen. Zukünftig könnten einige dieser Fahrzeuge auch einen Abstecher nach Johanneskirchen machen. Im Münchner Nahverkehrsplan ist diese rund ein Kilometer lange Strecke als Netzerweiterung vorgesehen, die Planungen dafür laufen bereits. So erhielte die Tram auch Anschluss an die S8 und damit eine gute Anbindung ins Umland und zum Flughafen.

 

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